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Als die gestrige Jahreshauptversammlung der Schützengesellschaft zu Gnarrenburg e.V. um 20:05 Uhr eröffnet wurde, ahnten wohl nur wenige der anwesenden 77 Mitglieder, welche richtungsweisende Entscheidung ihnen in an diesem Wochenende bevorstehen würde. Nach dem Bericht des Präsidenten Heinz Ukena und dem Sportbericht durch den ersten Schützenmeister Rainer Rohr, stellte Geschäftsführer Wilfried Schröder den Kassenbericht vor.

Durch den weiterhin leerstehenden Schützenhof und die Gerichtskosten aus dem Verfahren gegen den vorherigen Pächter ist im Jahr 2010 ein Verlust von insgesamt 6792,25 € entstanden. Schröder weist aber auch darauf hin, dass der Verein allein tragfähig wäre - der ideelle Bereich, in den die Mitgliederbeiträge und die Einnahmen und Ausgaben durch den Schießbetrieb einfliessen, hat einen Gewinn von 4740,91 € abgeworfen. Dem gegenüber steht der Verlust aus dem Bereich "Schützenhof" von 11533,16 €. Eine leichte Entspannung der Situation könnte der Beitrag der Gemeinde bringen, die angekündigt hat, den Saal ab dem 1. April für zwei Jahre zu mieten. Das wäre allerdings "nur ein Tropfen auf den heissen Stein", ergänzt Präsident Heinz Ukena am Ende des Kassenberichts.

Im Anschluss daran berichtet Kassenprüfer Heinrich Rademacher von der Prüfung am 13.02. Zusammen mit dem zweiten Kassenprüfer Axel Renken wurden die Unterlagen bei Geschäftsführer Wilfried Schröder geprüft. Heinrich Rademacher bescheinigt dem Geschäftsführer eine sachlich und rechnerisch richtige Buchführung und beantragt die Entlastung des Vorstandes, die Einstimmig durch die anwesenden Mitglieder beschlossen wird. Heinrich Rademacher stellt sich nach seinem Bericht der Wiederwahl als Kassenprüfer für zwei weitere Jahre und wird einstimmig gewählt.

Zu Beginn des Tagesordnungspunkts Wahlen wirft Präsident Ukena einen Blick zurück auf die lange und erfolgreiche Zeit des bisherigen Vizepräsidenten Jürgen Wollenberg, der sein Amt nach zehn Jahren niederlegt. Als sein Nachfolger wird Rainer Rohr vorgeschlagen, der sich der Wahl stellt und einstimmig in das Amt gewählt wird. Dadurch wird der Posten des ersten Schützenmeisters frei, für den der bisherige Schießwart und Schriftführer Tobias Maack vorgeschlagen wird. Auch er stellt sich der Wahl und wird ebenfalls einstimmig ins Amt gewählt. Christian Schnarhelt wird als erster Beisitzer im Amt bestätigt, als neue Schriftführerin wird Ute Dieckmann-Wellbrock gewählt, beide erhielten ebenfalls die Stimmen aller Mitglieder. Für die Posten des 4. Schießwartes und des stellvertretenden Fahnenträgers fanden sich keine Kandidaten.

Nach den Wahlen rückte die finanzielle Lage der Schützengesellschaft wieder in den Fokus der Versammlung. Geschäftsführer Wilfried Schröder stellte eine Hochrechung für das Jahr 2011 vor, nach der eine Finanzlücke von 16842,25 € auftreten wird. Um diese Lücke zu schließen, wäre eine Umlage denkbar, führt Schröder weiter aus. Über die Höhe der Umlage müsste noch beschlossen werden, mindestens werden jedoch 50 € pro Mitglied erhoben. Von dieser Regelung wären alle Schützen betroffen, außer der Jugendabteilung und den Sportschützen, also auch die Ehrenmitglieder. Präsident Ukena ergänzt, dass es keine Alternative zu dieser Umlage gibt. Auch eine Bausteinregelung, wie sie in der Vergangenheit desöfteren zur Anwendung kam, wäre keine Lösung, da hier der Hauptvorstand mit seinem eigenen Eigentum haftet, sollte die SG die Summen nicht zurückzahlen können. Er ergänzt, dass der Verein in 2-3 Monaten Zahlungsunfähig ist, sollte sich auf der Versammlung keine Lösung finden. Eine Umlage könnte im Falle eines Verkaufs des Schützenhofes auch auf die kommenden Mitgliederbeiträge angerechnet werden. Sollte sich in einem Jahr allerdings noch kein Käufer gefunden haben, steht die Schützengesellschaft dann wieder vor der selben Entscheidung. "Es geht aktuell darum, handlungsfähig zu bleiben und Zeit zu gewinnen", so Ukena.

Nach einer Unterbrechung von 15 Minuten fanden sich die Schützen wieder im Saal ein und diskutierten die Lage. Es wurde angefragt, ob es nicht vielleicht finanzkräftige Mitglieder geben würde, die sich mit einer größeren Summe beteiligen oder sogar den Schützenhof kaufen könnten. Danach richtete sich der ehemalige Geschäftsführer Hans Peter Hagenah mit einem Apell an die Versammlung: "Wollen wir den Verein aufgeben oder haben wir die Ehre, die Schützengesellschaft zu retten? Ich bitte Euch, der Umlage zuzustimmen." Weiterhin schlägt er vor, die Umlagesumme auf 100 € aufzurunden, um etwas länger handlungsfähig zu bleiben. Michael Böhrs berichtet daraufhin von der Überlegung, mit zwei weiteren Personen eine GbR zu gründen, die den Schützenhof und einige umliegende Parkplätze kaufen möchte. Nachdem man das Gebäude dann renoviert hätte, würde sogar ein Pächter aus der Region bereit stehen. Wilfried Schröder ergänzt, dass auch er einer der Gründer der GbR wäre. Er als Geschäftsführer möchte jedoch darauf hinweisen, dass innerhalb der nächsten drei Wochen auch jedes andere, höhere Kaufangebot durch den Vorstand akzeptiert werden wird. Damit möchte er auch anderen Personen die Möglichkeit eines Kaufs bieten und die Gesellschaft nicht vor vollendete Tatsachen stellen.

Präsident Heinz Ukena stellt den Antrag, über den Verkauf an die GbR abzustimmen und weist ebenfalls noch einmal auf die Frist hin, nach der bis zum 10.04. Angebote abgegeben werden können. Die anwesenden Schützen stimmen mit 74 Stimmen für den Verkauf, drei Mitglieder enthalten sich.

Im Anschluss an die Ehrungen weist Heinz Burfeind auf die mangelhafte Beteiligung der Schützen bei Beerdigungen hin. Es wäre Wünschenswert, wenn sich hier mehr Schützen beteiligen würden. Präsident Ukena schließt die Versammlung um 22:40 Uhr.